Ich sitze im Zug nach Frankfurt/Main. Draußen strahlt die Sonne, mal durch Nebelfelder, mal ist der blaue Himmel schon sichtbar. Ein wunderbarer Herbstmorgen begleitet mich auf meinen ersten Schritten.
Heute ist es soweit. Ich bin auf den Weg nach Porto, einer Stadt im Norden Portugals, von wo aus ich rund 260 km auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela wandern will. Es ist meine zweite Pilgerreise. Die erste liegt schon ein paar Jahre zurück, begann in Santiago und führte mich und eine Freundin 120 km bis nach Muxia an der Atlantikküste.
Dieses Mal habe ich mich bewusst dafür entschieden, alleine zu gehen. Ich bin neugierig darauf, wie sich das anfühlen wird. Und gleichzeitig weiß ich auch, dass ich auf diesem Weg nicht alleine sein werde. Vielleicht sind sogar mehr Menschen unterwegs, als mir lieb ist.
Aber das ist Teil der Fragen, die mich heute bewegen. Eine andere Sorge ist, ob mir vielleicht die Waldbrände einen Strich durch die Planung machen. Oder eher mein Körper. Eine ganze Weile bin ich keine längeren Strecken gelaufen.
Trotz der Zweifel freue ich mich einfach. Aufs Meer. Auf zwei Wochen freie Zeit für mich. Auf das Unbekannte. Bom Caminho!