… oder paddeln oder wandern…

Ich kann kaum glauben, dass ich vor genau sechs Jahren den letzten Beitrag hier geschrieben habe. Verwundert bin ich allerdings nicht, denn es war an der Zeit, meinen Fokus nach innen zu richten und mich so wenig wie möglich dabei selbst abzulenken. Ich kann sagen, dass es sich für mich gelohnt hat, auch wenn ich Mühe hätte, das in diesem Rahmen gut in Worte fassen zu können. Deshalb versuche ich das jetzt gar nicht erst. 🙂
Für mich ist dieser „erste“ Beitrag ein kleiner Neuanfang. Ich freue mich sehr, mich wieder am Schreiben zu versuchen und beim Fotos raussuchen, habe ich Lust bekommen, auch davon wieder mehr zu teilen. Ich habe das große Glück, in einer sehr schönen Ecke dieser Welt zu leben. Das können natürlich viele Menschen sagen, aber ich kann es jetzt wieder mehr sehen und genießen als die letzten Jahre. Und auch daran erfreue ich mich gerade sehr.

Diesen Sommer bin ich das allererste Mal auf der Saale gepaddelt. Dafür dass ich nur wenige Meter entfernt davon geboren und aufgewachsen bin, ist das schon überraschend und noch mehr so, weil ich Kayak fahren einfach toll finde. Eine gute Freundin hatte mitbekommen, dass ich das hier noch nie gemacht habe und überredete mich kurzerhand, das nachzuholen. Und weil es einfach gut war, gingen wir ein paar Wochen später gleich nochmal aufs Wasser (diesmal ohne Umtragen…).
Auf dem Fluß, ganz nah an der Natur, vorbei an wunderschönen hängenden Weiden, Wurzeln, Wiesen. Aufragende Kalkfelsen, verschiedenste Vogelarten, hinter jeder Flußbiegung eine neue Aussicht.
Warum hatte ich das noch nie gemacht?!

Ein paar Wochen davor war ich seit langem mal wieder auf der SaaleHorizontale wandern, aber eine Strecke, die ich noch nie gelaufen war. Und da ging es mir ähnlich. Hinter jeder Wegbiegung eröffnete sich etwas Neues. Das Wetter war genau richtig. Ich bin vor meiner Haustür losgelaufen und auf dem Weg selbst nur einer Handvoll Menschen begegnet. Ich konnte einfach laufen, so weit mich meine Füße an dem Tag tragen wollten.
Warum habe ich das so lange nicht gemacht?!
Und vor Kurzem habe ich einen neuen Job angefangen. Auch damit habe ich einen neuen Weg eingeschlagen, der noch vor wenigen Monaten in dieser Form nicht absehbar war. Diese Stelle ist zu mir gekommen; sie hat mich gefunden. Ich hätte mir die Aufgaben nicht besser ausdenken können, es passt einfach richtig gut. Gleichzeitig fordert mich diese neue Umgebung ungemein. Auch da könnte ich jetzt denken, warum habe ich nicht eher gewechselt?
Die Wahrheit ist, ich war noch nicht so weit. Weder fürs kayaken, noch fürs wieder wandern gehen oder gar für eine neue Arbeit. Ich hing noch irgendwo in meinen alten Haltungen fest. Aber genau jetzt ist das dran. Mit all dem, was ich in den letzten Jahren über meine Innenwelt gelernt habe, bin ich jetzt in mir selbst beweglicher und bereit, mich auf neue Dinge einzulassen.
Neue Wege zu gehen – und das Tolle ist, sie entstehen beim gehen.
