Aufruhr

Die Gitarre verklingt.

Ich schaue aus dem Fenster in den frühen Abend. Es ist schon dunkel. Es war ein seltsamer Tag. Ganz unwirklich fühlt sich der Nachmittag an, jetzt, wo ich wieder ganz ruhig bin.

Heute morgen war ich in Aufruhr. Erst traurig und einsam. Dann kam die Wut. Meine Wut auf die Menschen. Darauf, dass ich mich überhaupt einsam fühle. Darauf, dass sich mit meinem Abstand zu allem nicht auch eine Art Zufriedenheit herstellen lässt. Darauf, dass ich das Gefühl habe, zugemüllt zu sein. Mit unnützen Dingen ebenso wie mit unnützen Gefühlen. Vor allem dieser unerträglichen Einsamkeit, die ich nicht spüren will.

Ich will diesen Abstand, um mich sicher zu fühlen. Vor der wechselhaften Natur der Menschen, deren Unzuverlässigkeit, den sich wendenden Allianzen, Vorteilnahmen, Zerstörungswut, soviel davon. Auch in mir. Ich vertraue mir selbst auch nicht.

Und trotzdem nagen die Zweifel an mir, in mir. Ist das wirklich der Weg? Der einzig mögliche Weg? Wie kann mein Kopf so überzeugt sein und alles andere in mir sich so dagegen zur Wehr setzen?

Ich weiß es nicht.

Ich greife wieder zur Gitarre.